Willi Schlincke wurde am 24.12.1900 in Skalmierzyce (Skalmierschütz) geboren, einem Ort an der damaligen deutsch-russischen Grenze. Sein Vater verrichtete in der dortigen Zollstation bis zum Ende des 1. Weltkrieges seinen Dienst als Zollbeamter.

Im Juni 1921 wurde Willi Schlincke ebenfalls Zollbeamter und begann seine Laufbahn beim Zoll der Reichsfinanzverwaltung. Zunächst in Halle (Saale) eingesetzt, war seine nächste Station an der niederländischen Grenze, gefolgt von Mühlhausen (Thüringen), wo er im Juni 1926 zum Oberzollsekretär befördert wurde. 1932 kam die Versetzung nach Nordhausen, 1934 die Beförderung zum Zollinspektor und im Februar 1938 als letzter Einsatz vor Kriegsbeginn das Zollamt Gleiwitz in Oberschlesien.
Während des von deutscher Seite fingierten Überfalls auf den Sender Gleiwitz am 31.08.1939, der später als Begründung für den Überfall auf Polen herhalten musste, hatte Schlincke Dienst. Seine Aufgabe bestand darin, die Zöllner des Grenzaufsichtsdienstes zurückzuhalten, damit der Überfall störungsfrei ablaufen konnte.
Nach Ausbruch des Krieges bezog der Zollgrenzschutz Posten im Generalgouvernement und nach dem Überfall auf die Sowjetunion auch auf deren Territorium. Schlinckes Dienststellen nach Gleiwitz waren im Generalgouvernement und in Weißrussland, zwischenzeitlich wurde er zum Bezirkszollkommissar befördert.

Auf dem Weg zu seiner neuen Dienststelle in Borissow im Bereich des Zollgrenzschutz Mitte soll Willi Schlincke am 29.03.1942 einen tödlichen Autounfall im Gebiet von Zahcie gehabt haben, was seitens der Familie angezweifelt wurde, laut offiziellen Dokumenten starb er im Ortslazarett Orscha. Die Beisetzung fand am 06.04.1942 am Flugfeld von Orscha statt, das Grab wurde 1945 eingeebnet ohne dass bis heute eine Bergung stattfand.

Herzlichen Dank an Klaus Schlincke für das Überlassen der Fotos und für die Hintergrundinformationen zu seinem Vater, er verstarb leider im Jahr 2013.

 

27Ausritt mit Dienstpferd

27Im Garten der Dienstwohnung

27Regierungsrat Schreiber (links) und Bezirkszollkommissar Pohl (2. von rechts), im Hintergrund der Beobachtungsturm der Grenzaufsichtsstelle Prozoroki

27Begräbnis am 06.04.1942 am Flugfeld von Orscha. Der Leiter der Befehlsstelle Borissow, Zollrat Eichhoff, schrieb hierzu der Witwe:

Das Begräbnis war sehr feierlich. Da standen seiner Gruft am nächsten seine 4 Postenführer und sein zbV.-Beamter Wolf, sein Vertreter Zollsekretär Kristmann, die 8 Kommissare der beiden Dienststellen, 25 seiner Männer mit Gewehr und Stahlhelm und ein Zug Fliegersoldaten mit Gewehr. Den Trauersalut gaben ihm seine 4 Postenführer unter dem Kommando des Zollinspektor Wolf. Viele Kränze wurden niedergelegt.

27Der mit der Reichskriegsflagge bedeckte ins Grab heruntergelassene Sarg.

Erschreckend, wie viele Kreuze sich auf dem Bild zuvor befinden, sowie dass man direkt einen Graben aushob um die vielen Toten so vermutlich leichter bestatten zu können. Da werden die Ausmaße des Krieges besonders deutlich.

 

Urheberrecht / Copyright

Deutsch Alle Inhalte auf diesem Webauftritt (insbesondere Texte und Bilder) sind urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung in anderen Medien benötigt die vorherige Zustimmung des Seitenbetreibers bzw. Rechteinhabers.
English All contents of this website (especially texts and images) are protected by copyright. The use in other media requires the prior consent of the website owner or copyright holder.