Während des 2. Weltkrieges wurde gebirgserfahrenes Personal zu den Gebirgsdivisionen der Wehrmacht eingezogen, was die Einsatzfähigkeit des Zollgrenzschutzes schwächte. Den nachrückenden Beamten und vor allem den Reservisten aus dem Flachland fehlten die Erfahrungen zum Verhalten im Gebirge. Dies stellte an den Reichsgrenzen mit Italien und der Schweiz ein Problem dar aber auch in den besetzten Gebieten wie z.B. in den französischen Alpen. Zur Kompensation richteten betroffene Dienststellen oft in Eigeninitiative vor Ort spezielle Ausbildungslager ein, während das Oberfinanzpräsident Innsbruck eine Hochgebirgsschule gründete Sie stand dem ganzen Zollgrenzschutz offen und bot durchgehend eine Winterausbildung bzw. im Sommer eine Ausbildung in Fels und Eis an.
Die Initiative hierzu ergriff Innsbruck vermutlich Mitte/Ende 1941 und konnte im Februar 1942 den ersten 12-tägigen Lehrgang abhalten. Die Schule befand sich in der Jamtalhütte des Deutschen Alpenvereins in den Alpen nahe der deutsch-schweizerischen Grenze. Die Hütte galt nur als Notlösung, mit den dortigen Verhältnisse war man sehr unzufrieden, sodass der nebenan befindliche Höhenstützpunkt des Zollgrenzschutzes zügig ausgebaut werden sollte. Hierzu war ein intensives Bemühen um die knappen Baustoffe nötig, was sich bis in den Sommer 1942 hinzog und vermutlich aufgrund des nahen Winters nicht mehr umgesetzt werden konnte. Grundsätzlich dachte man aber eh schon an eine spätere Verlegung zu einem anderen Standort, da die Hütte nur über einen mehrstündigen Fußmarsch zu erreichen war. Die Schule war bis mindestens Juni 1944 in Betrieb.
Die Jamtalhütte existiert noch (www.jamtalhuette.at) und wurde seit Kriegsende mehrfach umgebaut bzw. erweitert.
Lehrgang des Zollgrenzschutzes vor der Jamtalhütte, auf dem Weg ins Gebirge
Die Jamtalhütte vermutlich kurz nach Kriegsende, noch vor den Umbauten. Herzlichen Dank an L. Feininger für das Foto.