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ReichsgebietBesetztes Ausland

 

Die Ausbildungslager entstanden aus der Situation während des 2. Weltkrieges, etwa ähnliches gab es in der Reichsfinanzverwaltung vorher nicht. Zöllner durchliefen ihre praktische Ausbildung üblicherweise in den Dienststellen vor Ort, mit Gründung der Zollschulen im Jahr 1935 wurden erstmals zentrale Fachlehrgänge und Prüfungen unter Regie des Reichsfinanzministeriums geschaffen.
Nach Kriegsbeginn zog die Wehrmacht immer mehr Zollbeamte ein, während sich der Einsatzraum des Zollgrenzschutzes stetig erweiterte. Den so entstandenen Lücken versuchte man durch das Heranziehen von Hilfspersonal (Zollgrenzschutz-Reserve) zu begegnen, das sich aus zunehmend älteren Jahrgängen rekrutierte. Gleichzeitig bekam das aus Friedenszeiten gewohnte klassische Aufgabenspektrum mit der Bewachung von Zollgrenzen, dem Verhindern von Schmuggel usw. eine militärische Komponente in den besetzten Gebieten, der Zollgrenzschutz war durchweg in die militärische Verteidigung sowie Alarmpläne einbezogen. Er hatte auch mit bewaffneten Partisanen, Fallschirmspringern und Schmugglern sowie entflohenen Kriegsgefangenen zu rechnen und musste in gewissem Maße alleine in der Lage sein, damit fertig zu werden bzw. sich zu verteidigen.

Die Zollgrenzschutz-Reservisten hatten zwar häufig im 1. Weltkrieg gedient, waren aber taktisch und ausbildungsmäßig nicht auf dem aktuellen Stand, an den modernen Bewegungskrieg nicht gewöhnt, physisch nicht auf der Höhe und verfügten über keine Zollkenntnisse. Hier half die Wehrmacht zunächst mit speziellen Zollzügen aus, in denen die Reservisten eine Grundausbildung erhielten und das nötige Zoll-Wissen vermittelt bekamen. Nach den hohen Verlusten in Russland benötigte die Wehrmacht ihre Ausbildungskapazitäten aber selbst. Zollschulen standen, wenn überhaupt, nur noch begrenzt zur Verfügung und wurden mit Kriegsbeginn überwiegend in Lazarette umgewandelt bzw. geschlossen.

Ab etwa 1941/42 richtete der Zollgrenzschutz Ausbildungslager, Ausbildungskompanien und Übungsplätze ein. Fast alle lagen in Grenznähe und waren sowohl in festen Gebäuden untergebracht (Kasernen, Burgen, Klöster usw.) wie auch in Holzbaracken. Sie vermittelten einerseits eine militärischen Grundausbildung, Taktik, Selbstverteidigung und eine Waffenausbildung. Andererseits brachten sie den Männer grundlegendes Zoll-Wissen bei und teilweise Spezial-Fähigkeiten wie Skifahren oder Bergsteigen und qualifizierten sie zum Hilfszollassistenten, Hilfszollsekretär bzw. Postenführer. Allerdings kam auch nationalsozialistischer Unterricht nicht zu kurz und die Teilnahme an Partei-Veranstaltungen oder Aufmärschen gehörte ebenfalls dazu. In den Lagern konnte der Zollgrenzschutz zielgenauer auf seine Anforderungen und Einsatzerfahrung eingehen wie z.B. die geringe Mannstärke an der Grenze, zum Teil abgelegene und einsame Stützpunkte, Streifengänge und Transportfahrten in gefährdeten Gebieten usw. Die Männer in den Lehrgängen konnten darüber hinaus bei Notlagen und Razzien schwerpunktmäßig eingesetzt werden und bildeten eine Art Reserve oder Alarmeinheit.

Die Ausbildungslager sind überwiegend schlecht dokumentiert, nachfolgend eine Übersicht der bisher bekannten Einrichtungen. Falls Sie weitere Informationen haben, würde ich mich über Nachricht an email freuen.

 

Reichsgebiet
Oberfinanzpräsidium Baden
Ausbildungslager Breisach

Breisach lag vor dem Westfeldzug direkt an der deutsch-französischen Rhein-Grenze, nahe Colmar und Mülhausen im Elsass. Nach der Annektion des Elsass' verlegte der Zollgrenzschutz an die neue Reichsgrenze mit Frankreich, womit sich Breisach im Hinterland befand.

Das Ausbildungslager wurde vom Oberfinanzpräsidium Baden etwa Mitte September 1943 im Gebäude des Finanzamts errichtet, welches dort Anfang September ausgezogen war. Vom 20.09.-17.10.1943 fand schon der 5. Lehrgang für ausbildungsfähige Zollgrenzschutz-Reservisten mit ca. 30 Mann zur Ausbildung von Postenführern statt. Entweder bestanden ausreichende parallele Kapazitäten, oder das Lager hatte einen Vorgänger. Im August 1944 war ein Dreiradwagen der Firma Tempo vorhanden, danach ist die Existenz des Lagers unklar.

Nach den Landungen der Alliierten in Frankreich (Normandie im Juni und Südfrankreich im August 1944) zog sich der Zollgrenzschutz Frankreich bis August/September 1944 ins Elsass zurück und sammelte sich in der Gegend um Mülhausen. Im September 1944 kam es dort zur Aufstellung der Zollgrenzschutz-Bataillone Söllner und Stern sowie ab Dezember 1944 der Zollgrenzschutz-Bataillone I bis XIV im nahen Donaueschingen mit Einsatzgebiet im Elsass und am Rhein. Anfang 1945 erreichten die Alliierten den Rhein im Südwesten, womit Breisach direkt im Wirkungsbereich ihrer Waffen lag. Sofern das Lager nicht schon im Rahmen der Zollgrenzschutz-Bataillone aufgelöst wurde, dürfte es spätestens dann aufgelöst oder verlegt worden sein.

Laut Stadtarchiv Breisach (vielen Dank an Uwe Prüfer) befand sich das Gebäude bis zum Abriss 1999/2000 in der Hohenzollernstraße.

Oberfinanzpräsidium Düsseldorf
Ausbildungslager Emmerich

Nach der Schließung des Ausbildungslagers Krefeld im Februar 1943 verlegte das Oberfinanzpräsidium Düsseldorf das Lager nach Emmerich mit Platz für ca. 80 Mann. Möglicherweise befand sich dort schon im Februar/März 1942 eine derartige Einrichtung zur Ausbildung der zum Zollgrenzschutz Schwarzes Meer abgeordneten Personen.

Ausbildungslager Krefeld

copyright: www.zollgrenzschutz.deDie Zollschule Krefeld wurde im Februar 1942 geschlossen, ab dem 01.09.1942 war sie mit einem Ausbildungslager belegt, der vermutlich einzigen derartigen Einrichtung des Oberfinanzpräsidiums Düsseldorf. 1943 meldete die Wehrmacht Bedarf an, da die Adolf-von-Nassau-Kaserne in Krefeld überbelegt war und zu wenig Luftschutz-Plätze bot. Der Zollgrenzschutz räumte das Lager am 24.03.1943 und verlegte nach Emmerich.

Oberfinanzpräsidium Hannover
Ausbildungslager Emlichheim

Das Lager im Bezirk des Hauptzollamts Nordhorn lässt sich ab Februar 1942 nachweisen und bestand noch im Februar 1944.

Oberfinanzpräsidium Innsbruck

Kurz vor Gründung des Zollgrenzschutzes Oberitalien und der Besetzung Nord-Italiens im September 1943 errichtete das Oberfinanzpräsidium Innsbruck zwei Ausbildungslager. Die Zöllner besetzten später einen Teil der italienisch-schweizerischen Grenze. Da es überwiegend erfahrende Männer waren, liegt die Vermutung nahe, dass es sich eher um Sammellager handelte mit gezielter Vorbereitung auf die neue Aufgabe. Ob die Lager nach Beginn des Einsatzes in Italien Mitte/Ende September 1943 weiter bestanden, ist unklar.

Ausbildungslager Imst

Der Aufbau des Lagers begann Mitte August 1943 in der Kaserne Imst mit dem Eintreffen der ca. 50 abgeordneten Männer. Bei den Männern handele es sich um erfahrene Zollgrenzschutz-Reservisten der Jahrgänge 1901-07.

Ausbildungslager Landeck

Am 04.09.1943 erfolgte die Einrichtung des zweiten Lagers. In den folgenden Tagen trafen mehrere Transporte ein mit insgesamt ca. 140 Männern aus den Oberfinanzpräsidien Dresden, Danzig-Westpreußen, Wien-Niederdonau sowie Köln. Bei ihnen handelte es sich um Beamte und Reservisten der Jahrgänge 1894-96 bzw. 1906/07 und mit Ausnahme der Dresdner um erfahrenes Personal.

Oberfinanzpräsidium Köln
Ausbildungslager Herzogenrath

Das Lager ist für Mitte bis Ende Oktober 1942 im Oberfinanzbezirk Köln nachweisbar und bildete Reservisten für den Einsatz im Osten aus. Der Leiter hieß Boesefeld.

Ausbildungslager Würselen

Bisher sind nur Unterlagen aus Mitte und Ende 1944 bekannt im Zusammenhang als Sammelplatz für zurückströmende Zöllner aus Eupen-Malmedy und der Ausbildung von Volksdeutschen.

Luxemburg

Der Zollgrenzschutz Luxemburg war dem OFP Köln angegliedert, die Ausbildungslager sind weiter unten im Abschnitt Luxemburg beschrieben.

Oberfinanzpräsidium Ostpreußen
Ausbildungslager Deeden

Das Lager wird in einer kurzen Notiz des Oberfinanzpräsidiums Ostpreußen aus dem Juni 1943 erwähnt.

Oberfinanzpräsidium Prag
Ausbildungslager Straßnitz

In Straßnitz (heute Straznice/Tschechien) befanden sich mehrere Dienststellen des Oberfinanzpräsidiums Prag, neben einem Bezirkszollkommissariat und einer Grenzaufsichtsstelle ab ca. April 1942 auch ein Ausbildungslager. Seine Aufgaben lagen in der Vorbereitung von Reservisten auf den Grenzdienst, Fortbildung von Beamten und später Durchführung von militärischen Alarmübungen.

Oberfinanzpräsidium Troppau
Ausbildungskompanie Wadowitz

Wadowitz (heute Wadowice/Polen) war ein großer Standort des Zollgrenzschutzes im Oberfinanzbezirk Troppau, hier befanden sich ein Bezirkszollkommissariat, mehrere Grenzaufsichtsstellen, ein Zollamt, ein Ausrüstungslager, eine Zahnstation (Zahnarzt), eine Zollhundeschule und die Ausbildungskompanie. Sie wurde etwa Mitte 1941 im ehemaligen Karmeliterkloster errichtet und vermittelte den neuen Reservisten in 6-8 wöchigen Lehrgängen das nötige Fachwissen. Obwohl die Bezeichnung als Kompanie etwas militärisches vermuten lässt, war dies zunächst kein Schwerpunkt, da die Männer in den Zollzügen der Wehrmacht schon eine Grundausbildung erhalten hatten. Später kamen Förderlehrgänge hinzu, um die Männer zu Hilfszollassistenten und Hilfszollsekretären weiterzuentwickeln. Ab Januar 1944 hatte die Einrichtung im Monatsrhythmus 100 Mann der Jahrgänge 1896 und davor auszubilden als Kompensation für die zur Wehrmacht eingezogenen Zöllner. Die ausgebildeten Männer waren aber nicht mehr ausschließlich für den Bezirk Troppau und nachgeordnete Gebiete wie Adria und Ukraine bestimmt.
Die Kompanie war dem Bezirkszollkommissariat Wadowitz angegliedert mit Aufsicht durch das Hauptzollamt Bielitz. Die Zollgrenzschutz-Bühne Ost hatte ihren Ursprung in der Ausbildungskompanie, nachdem der Reservist und Varieté-Künstler Erich Eckebrecht den Abschlussabends eines Lehrgangs sehr wirkungsvoll gestaltete.

Oberfinanzpräsidium Wartheland
Ausbildungskompanie Lentschütz

Nördlich von Litzmannstadt (heute Lodz/Polen), dem Sitz zahlreicher Dienststellen der Reichsfinanzverwaltung, errichtete das Oberfinanzpräsidium Wartheland etwa 1940/41 die Kompanie in Lentschütz (Leczyca/Polen). Die Aufsicht über die Einrichtung mit Platz für etwa 150 Männer lag beim Hauptzollamt Litzmannstadt Grenze. Ab Januar 1944 hatte die Einrichtung im Monatsrhythmus 100 Mann der Jahrgänge 1896 und davor auszubilden als Kompensation für die zur Wehrmacht eingezogenen Zöllner. Die ausgebildeten Männer waren aber nicht mehr ausschließlich für den Bezirk Wartheland bestimmt.
Mit dem Näherkommen der Ostfront kam es etwa um den Jahreswechsel 1944/45 zur Aufstellung eines Grenzschutz-Bataillons in Lentschütz, vermutlich mit der Kompanie als Basis. Ob es an den Kämpfen in der Gegend mit der Roten Armee im Januar 1945 beteiligt war, sowie das weitere Schicksal ist unbekannt. Zahlreiche Zollgrenzschützer gelten seit Januar 1945 in Lentschütz als vermisst.

Ausbildungslager Pabianice

Nach Abstimmung mit dem Reichsfinanzministerium erfolgte auf Anordnung des Oberfinanzpräsidiums Wartheland im November 1943 die Gründung eines Lagers in Pabianice (heute in Polen) für 100 Mann, südlich von Litzmannstadt (heute Lodz/Polen). Die Ausstattung gelang anscheinend schnell, konnte man doch auf freigewordene Ausrüstung des Oberfinanzpräsidiums Ostpreußen zugreifen, die es nach der Auflösung der Kommandostelle Ostland erhalten hatte. Weiteres ist unklar.

Übungslager

Im November 1943 sollte ebenfalls ein Übungslager errichtet werden, wobei der Standort noch nicht festgelegt war. Ob es tatsächlich dazu kam, ist unklar.

Oberfinanzpräsidium Westmark
Lothringen

Der Zollgrenzschutz Lothringen war dem OFP Westmark angegliedert, die Ausbildungslager sind weiter unten im Abschnitt Lothringen beschrieben.

Oberfinanzpräsidium Wien-Niederdonau
Ausbildungslager Engerau

Nachdem das Oberfinanzpräsidiums Prag dem Oberfinanzpräsidiums Wien-Niederdonau eine Baracke überlassen hatte, konnte im Januar 1944 in Engerau (heute Petrzalka, Stadtteil von Bratislava/Slowakei) ein Lager für 80 Mann errichtet werden. Engerau war damals bereits Standort eines Bezirkszollkommissariats sowie mehrerer Grenzaufsichtsstellen und Zollämter. Mangels Ausrüstung fand der erste Lehrgang (Grundausbildung) vom 01.02.-07.03.1944 nur mit einer Belegung von 60 Mann statt. Zum Beginn des nächsten Lehrgangs (Postenführer) am 17.04.1944 hoffte man, die fehlenden Betten und Spinde aufgetrieben zu haben. Ob das Lager bis zur Eroberung der Gegend durch die Rote Armee Anfang April 1945 bestand, bzw. ob die Männer in die Verteidigung eingebunden waren, ist unklar.

Übungsplatz Neusiedl am See

Der Übungsplatz ist für Mitte 1944 nachweisbar, möglicherweise handelte es sich aber um eine Zollhundeschule.

 

Ausland
Bialystok
Ausbildungslager Rozana

Das Lager lässt sich für das Jahr 1944 im Bezirk Bialystok nachweisen und hatte ab Januar 1944 im Monatsrhythmus 100 Mann der Jahrgänge 1896 und davor auszubilden, als Kompensation für die zur Wehrmacht eingezogenen Zöllner.

Frankreich
Zollzug Arradon / Zollzug Sapper

megeveBei dem Zollzug handelt es sich um eine militärische Ausbildungseinrichtung, die von Zollsekretär Sapper geleitet wurde und in manchen Dokumenten auch seinen Namen trug. Der Sitz lag in Arradon und gehörte zur Befehlsstelle Vannes-Arradon. Der Zug war mit Handgranaten und Maschinengewehren vergleichsweise schwer bewaffnet und dürfte neben der Ausbildung auch schwerpunktmäßig bei kritischen Situationen eingesetzt worden sein. Im Juli 1944 bestand das Stammpersonal aus 6 Mann.

Ausbildungslager Barcelonnette

Siehe separaten Artikel.

Ausbildungslager Jougne

Das Lager befand sich im Bezirk der Befehlsstelle Besancon im Hôtel des deux Saisons, der Ort liegt nahe der Schweizer Grenze im Jura. Es lassen sich Lehrgänge für den Zeitraum 08.-25.08.1942 und 11.-30.10.1943 nachweisen, bei denen es sich vermutlich um Skilehrgänge handelte.

Das Gebäude existiert noch und befindet sich an der Adresse 1, Grand Rue in Jougne, inzwischen allerdings zu einem Wohnhaus umgebaut.

copyright: www.zollgrenzschutz.deZollgrenzschützer vor dem Hotel beim Beladen eines LKW mit Ski-Ausrüstung.

jougne1Das Hotel in Winterlandschaft, eine Nachkriegsaufnahme. Herzlichen Dank an Claude Duronc für das Foto.

Ausbildungslager / Zollzug La Chapelle

Die Einrichtung wird mal Ausbildungslager, mal Zollzug genannt und befand sich im Bezirk der Befehlsstelle Bordeaux nahe der Atlantikküste, wobei es dort mehrere Orte dieses Namens gibt. Im Lager fand militärische Ausbildung statt, im Juli 1944 standen 6 Mann Stammpersonal bereit. Die Bezirkszollkommissare Bayonne und Pauillac sammelten sich dort im August 1944, bevor sie den Rückmarsch zum Sammelpunkt des Zollgrenzschutzes Frankreich im elsässischen Mülhausen antraten.

Ausbildungslager Lourdes

Das Lager am Standort der gleichnamigen Befehlsstelle im bekannten Wallfahrtsort in den Pyrenäen ist ab Januar 1944 nachweisbar. Damals nahmen die Lehrgangsteilnehmer im nahen Montaigu an einer Razzia gegen englische Flieger teil, während der ein Fliehender erschossen wurde. Im Juli 1944 wird das Lager nochmal in einer Statistik erwähnt. Vermutlich ergab sich das Lager Mitte August 1944 mit der Befehlsstelle den französischen Widerstandsgruppen.

Ausbildungslager Megève

megeveDie Ausbildungsstätte befand sich im Chalet Chant' Oiseau oberhalb von Megève in den Alpen nahe der schweizer Grenze und gehörte zum Gebiet der Befehlsstelle Chambéry. Die Zöllner wurden hier im Skifahren ausgebildet.
Das Gebäude existiert vermutlich noch unter der Adresse 1824/1878, Route Edmond de Rothschild in Megève. Herzlichen Dank an Claude Duronc für das Foto.

Ausbildungslager Saint-Laurent

Das Lager wird in einem Personalbuch erwähnt mit einem Lehrgang vom 24.08.-15.09.1942. Zu dem Zeitpunkt war der Zöllner Angehöriger des Bezirkszollkommissariats Dôle der Befehlsstelle Besancon.

Ausbildungszug Saint-Pierre-Quiberon

Der Ausbildungszug hatte seinen Standort auf der Quiberon-Halbinsel an der Atlantik-Küste im Bereich der Befehlsstelle Quiberon. Er lässt sich für 1941 mit einer Stärke von ca. 50 Mann nachweisen und unterstand direkt der Befehlsstelle.

Ausbildungslager Salies-de-Béarn

An der Demarkationslinie im Bereich der Befehlsstelle Dax gelegen, lässt sich das Lager durch einen Besuch des Generalinspekteurs nachweisen. Der Besuch dürfte 1941/42 stattgefunden haben.

Ausbildungslager Selles-sur-Cher

Als Ausbildungsstätte der Befehlsstelle Bourges an der Demarkationslinie eingerichtet, ist sie mir nur aus einem Personalbogen für den ungefähren Zeitraum 1941/42 bekannt.

Generalgouvernement
Übungslager Cholm

Das Lager in der Stadt Cholm (heute in Russland gelegen) ist für 1942 und 1943 nachweisbar, vermutlich mit militärischem Schwerpunkt wie z.B. Ausbildung an Maschinengewehren im Bereich der gleichnamigen Befehlsstelle.

Übungslager Muszyna

Wird Mitte 1944 in Unterlagen als nachgeordnete Einrichtung der Befehlsstelle Neu-Sandez erwähnt, ist dort allerdings durchgestrichen.

Lothringen

Der Zollgrenzschutz Lothringen war dem Oberfinanzpräsidium Westmark angegliedert.

Übungsplatz Arsweiler / Kurt Reppich-Lager

Siehe separaten Artikel.

Luxemburg

Der Zollgrenzschutz Luxemburg war dem Oberfinanzpräsidium Köln angegliedert.

Ausbildungslager Differdingen

Siehe separaten Artikel.

Ausbildungslager Ettelbrück

Das Lage wurde kurzfristig Anfang/Mitte 1944 eingerichtet, nachdem das Lager in Mersch von der Luxemburger Zivilverwaltung kurzfristig anderen Zwecken zugeführt wurde. Mit dem Exerziergelände war das Oberfinanzpräsidium Köln nicht zufrieden, dennoch dürften spätestens mit dem Eintreffen der Alliierten im August/September 1944 sowieso die Lichter ausgegangen sein.

Ausbildungslager Mersch

merschWie Detlef Zuckarelli in seinem obigen Artikel über das Ausbildungslager Differdingen dargelegt, musste es wieder aufgegeben werden, weil die Räume der Kantine des Hüttenwerkes der Zollverwaltung gekündigt worden waren. Im Juni 1943 wurde das Lager nach Mersch verlegt und im dortigen Schloss untergebracht. Da die Toreinfahrt für die Durchfahrt von größeren Lastwagen nicht breit genug war, musste sie erweitert werden. Fünf Ausbilder bildeten in vierwöchigen Lehrgängen jeweils 35 Zollgrenzschutzbeamte aus. Spätestens mit der Flucht der deutschen Verwaltung Ende August/Anfang September 1944 dürfte es aufgehört haben, zu existieren. Herzlichen Dank an Detlef Zuckarelli für das Foto.
Neue Dokumentenfunde nach dem Artikel zeigen, dass das Lager Mersch schon im Juni 1944 nicht mehr existierte. Der Chef der Zivilverwaltung (CdZ) in Luxemburg hatte es kurzfristig räumen lassen, um luftgefährdete Waisenkinder aus Luxemburg unterzubringen. Als Ersatz bot der CdZ Räume in Ettelbrück an.

Mitte
Ausbildungslager Marina Gorka

copyright: www.zollgrenzschutz.deAuf dem Foto ist der 5. Lehrgang für Hilfszollassistenten vom 03.-19.08.1942 zu sehen, Marina Gorka (heute Marjina Horka/Weißrussland) lag im Bereich der Befehlsstelle Mitte 6 (Borissow) .

Niederlande
Ausbildungskompanie Hoorn

copyright: www.zollgrenzschutz.deDie Einrichtung im Gebiet des Zollgrenzschutzes Niederlande dürfte spätestens gegen Ende 1941 errichtet worden sein, früheste Nachweise datieren auf Oktober 1941. Auch in Hoorn stand die militärische Ausbildung im Vordergrund, dafür standen etwa 20-30 Mann Stammpersonal bereit. Im August 1943 lässt sie sich noch belegen, sie dürfte aber noch etwa bis zum Eintreffen der Alliierten im September 1944 existiert haben.

Das Gebäude existiert noch unter der Anschrift Blauwe Berg 5C in Hoorn und ist unter dem Namen Missiehuis bekannt. Das 1928 erbaute Gebäude war bis in die 1980er Jahre ein Priesterseminar und wird gegenwärtig in Luxusappartements umgebaut.

Ausbildungslager Westerbork

Hierzu liegen mir keine konkreten Informationen vor, laut den Nachkriegserinnerungen eines Zöllners soll es bestanden haben. In offiziellen Dokumenten und Dienststellenverzeichnissen wird es nicht genannt. Möglicherweise liegt eine Verwechslung mit dem Durchgangslager Westerbork vor, einem Sammellager für die Deportation in Konzentrationslager. Nach Unterstellung des Zollgrenzschutzes unter das SS-Reichssicherheitshauptamt ordnete der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in den Niederlanden, Karl Eberhard Schöngarth, im Oktober 1944 die Verlegung der Hauptbefehlsstelle des Zollgrenzschutzes in das Durchgangslager an.

Nord / Ostland
Ausbildungs- und Reservekompanie Arensburg

Die Kompanie unterstand direkt der gleichnamigen Befehlsstelle in Arensburg (heute Kuressaare/Estland) und hatte eine Stärke von etwa 120 Mann unter Führung eines Zollsekretärs. Vermutlich stand die militärische Ausbildung im Vordergrund sowie der Einsatz der Kompanie bei Notlagen.

Ausbildungs- und Reservekompanie / Ausbildungslager Pernau

Die wenigen verfügbaren Informationen legen sich nicht fest, ob es sich in Pernau (heute Pärnu/Estland) um eine Kompanie oder um ein Lager handelt. Der erste Lehrgang fand vom 16.07.-30.08.1942 statt, vermutlich wurden hier Hilfszollmänner aus der lokalen Bevölkerung ausgebildet. Nach Abschluss des 3. Lehrgangs am 30.10.1942 wurde der Ausbildungsbetrieb vorerst eingestellt, es ist unklar, ob er später fortgesetzt wurde.

Oberitalien
Ausbildungslager Bormio

Gegründet im Dezember 1943 zur Hochgebirgsausbildung im Bereich der Befehlsstelle Como. Der erste Lehrgang fand vom 09.-13.12.1943 statt, weitere im Zeitraum 10.-27.01.1944 (Nr. 3), 26.01.-10.02.1944 (Nr. 4) und 11.-26.01.1944 (Nr. 5). Ob es danach noch Lehrgänge gab, ist unklar.

Ausbildungslager Saltrio

Nachdem der Zollgrenzschutz in Oberitalien Ende 1944 durch das Auftreten von Partisanen immer mehr in die Defensive geriet, wurde das Ausbildungslager im November 1944 oder Januar 1945 errichtet, um die Zöllner entsprechend zu schulen. Vom 01.01. bis 30.03.1945 lassen sich etwa 10 Lehrgänge zu je 5 Tagen nachweisen.

Ausbildungslager Trafoi

Um das Personal des gleichnamigen Bezirkszollkommissariats im Skifahren zu schulen, wurde das Lager im November 1944 eingerichtet.

Schwarzes Meer
Ausbildungslager Jursuff

Beim Zollgrenzschutz Schwarzes Meer wurden Tataren zur Deckung des Personalbedarfs eingesetzt. Auf ihre Aufgaben, deutsche Vorschriften und erwartete Verhaltensweisen wurden sie in einem Lager nahe Jursuff auf der Krim (heute Hursuf/Russland) ab Ende 1942 geschult. Den Insgesamt etwa 200 Hilfszollmänner von der Führungsebene zwar gute Fähigkeiten beim Exerzieren bescheinigt, im täglichen Dienst hatte man sich aber mehr versprochen und stieß schnell auf Unterschiede in der Kultur und Disziplin. Mit der Zeit und nach den Niederlagen der Wehrmacht an beinahe alle Fronten desertierte ein größerer Teil der Hilfszollmänner.

Serbien / Südost
Ausbildungslager Belgrad

Das Lager am Hauptsitz des Zollgrenzschutz Serbien bzw. Südost ist für Mitte 1943 nachweisbar. Möglicherweise wurden hier einheimische Hilfszollmänner ausgebildet und das Lager 1944 nach Vlajkovac verlegt.

Ausbildungslager Vlajkovac

Möglicherweise wurde das Lager Belgrad 1944 nach Vlajkovac verlegt, die Ausbildung erfolgte für ein heimische Hilfszollmänner.

Untersteiermark-Krain

Der Zollgrenzschutz Untersteiermark-Krain war dem Oberfinanzpräsidium Graz angegliedert.

Ausbildungslager Arch

Keine genauen Details bekannt, das Lager hatte seinen Sitz möglicherweise im Schloss bzw. in der Burg Arch in Gurkfeld (heute Krško/Slowenien). Vermutlich wurde es später ins Schloss Neustein verlegt.

Ausbildungslager Schloss Kreutberg

Das Lager war im Schloss Kreutberg (heute Krumperk/Slowenien) bei Domschale eingerichtet und bildete für den Bezirk des Hauptzollamts Krainburg in mehrwöchigen Kurse je ca. 50 Zollgrenzschutz-Reservisten aus in Themen wie z.B. Verhalten im Ernstfall, Selbstverteidigung sowie allgemeine Aufgaben und Pflichten. Darüber hinaus diente das Lager als eine Art motorisierte Alarmeinheit, die bei Notlagen und Überfällen von Partisanen schnell eingesetzt werden konnte. Das Schloss, eher eine Burg, existiert noch.

Ausbildungslager Schloss Neustein

Im Schloss Neustein in Lichtenwald (heute Sevnica/Slowenien) untergebracht, handelte es sich vermutlich um den Nachfolger des Lagers Arch. Es ist ab Ende 1943 nachweisbar, als es die Anweisung bekam, im Jahr 1944 monatlich 50 Reservisten auszubilden.

 

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