Nach den Invasionen der Alliierten in Frankreich (Normandie im Juni 1944 und Mittelmeerküste im August 1944) zogen sich die Dienststellen des Zollgrenzschutzes Frankreich in Richtung Elsass zurück, sofern sie nicht in Gefangenschaft gerieten bzw. nach Spanien, Italien oder der Schweiz übertraten. Aus den in Mülhausen (franz. Mulhouse) gesammelten Männern wurden Anfang September 1944 die nach den Regierungsräten Söllner (ehemaliger Leiter der Befehlsstelle Besancon) und Erich Stern (ehemaliger Leiter der Befehlsstelle Perpignan) benannten Bataillone aufgestellt.
Die jeweils drei Kompanien hatten den Abschnitt von Lützel (Lucelle) bis zum Rhein nahe der Schweizer Grenze zu überwachen. Hier führten Sie überwiegend Schanzarbeiten aus und verlegten für einen kurzen Einsatz zwischendurch in die Vogesen. Obwohl der Zollgrenzschutz Ende Oktober 1944 dem Reichsführer SS unterstellt wurde, unterstanden die Bataillone der Wehrmacht und kämpfte in ihren Reihen.
Die Einheiten hatten schnell Feindberührung und sollten am 20.11.1944 einen französischen Durchbruch bei Delle in Richtung Courtelevant abriegeln. Regierungsrat Stern geriet in der Nacht nach den Kämpfen in Gefangenschaft bei der Erkundung eines Rückzugweges, wobei sein sein Vertreter, Oberzollinspektor Wilhelm Ernst, fiel.
Die Verluste beider Einheiten an Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen betrug mehr als 1/3 der Männer. Die Reste wurden danach in einen vorbereiteten Brückenkopf nach St. Ludwig (St. Louis) unter Führung des Btl. Stern zurückgezogen. Verstärkt durch lokale Zollgrenzschutz-Dienststellen konnte der Brückenkopf zusammen mit Wehrmachttruppen 9 Tage lang gehalten werden. Nachdem der Ort durch Trommelfeuer sturmreif geschossen war und Häuserkämpfe begonnen hatten, setzten die restlichen Männer in Sturmbooten über den Rhein. Von beiden Einheiten waren zu diesem Zeitpunkt ca. 300 Mann ausgefallen.
Für den fraglichen Zeitraum Mitte November bis Anfang Dezember lassen sich auf den Soldatenfriedhöfen der Region allerdings nur knapp 30 Zöllner finden, sodass die meisten Verluste durch Gefangenschaft oder Übertritt in die Schweiz zu erklären sein dürften.
Anfang Dezember 1944 wurden die Bataillone aufgelöst und in Donaueschingen Teil des Bataillon VI Oberrhein.
Bezeichnung | Grenzschutz-Bataillon Söllner |
Unterstellung | Generalkommando Dehner (Oktober 1944) |
Bestehen | Mitte September 1944 - Anfang Dezember 1944 |
Feldpostnr. | 67705 |
Führung | Kommandeur: Regierungsrat Söllner |
Stärke | 1 Btl.-Kommandeur, 3 Kompanieführer, 59 Grenzbeamte, 301 Reservisten (November 1944) |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon Stern Grenzschutz-Bataillon Stern (Oktober 1944) Grenz-Sicherungs-Bataillon Stern (November 1944) |
Unterstellung | Generalkommando des LXXXV Armeekommandos Kampfkommandant Belfort (September 1944) Generalkommando Dehner (Oktober 1944) |
Bestehen | Ca. 01.09.1944 - Anfang Dezember 1944 |
Feldpostnr. | 64055 |
Führung | Kommandeur: Regierungsrat Erich Stern |
Stärke | 1 Btl.-Kommandeur, 3 Kompanieführer, 70 Grenzbeamte, 328 Reservisten (November 1944) |
Gliederung | Stand September 1944: Stab in Oltingen (Oltingue) 1. Kompanie: Kompanietrupp und 1. Zug in Hagental, 2. Zug in Wetzweiler, 3. Zug in Bettlag 2. Kompanie: Kompanietrupp und 1. Zug in Pfirt (Ferrette), 2. Zug in Rädersdorf, 3. Zug in Werentzhausen 3. Kompanie: vollständig in Oltingen (Oltingue) |