Der Zollgrenzschutz war nach dem Stauffenberg-Attentat bis Herbst 1944 vom Reichssicherheitshauptamt der SS übernommen und aus dem Reichsfinanzministerium herausgelöst worden. Er unterstand vor Ort den jeweiligen Befehlshabern der Sicherheitspolizei bzw. den nachgeordneten Kommandeuren der Sicherheitspolizei. Dabei wurden Sachbearbeiter aus den Oberfinanzpräsidien herausgelöst und quasi als neue Abteilung diesen Befehlshabern zugeordnet und arbeiteten mehr oder weniger eigenständig. Für Elsass und Baden leitete Regierungsrat Karl Zepf den Zollgrenzschutz beim BdS in Straßburg, als ehemaliger Grenzreferent des Oberfinanzpräsidiums Baden.
Heinrich Himmler, der neben seiner Positionen als Reichsführer SS auch Befehlshaber des Ersatzheeres war, hatte im November/Dezember 1944 zusätzlich den Befehl über die Heeresgruppe Oberrhein übernommen, die im Elsass bzw. Schwarzwald stand. Auf seinen Befehl wurde ab Dezember 1944 in der Barabara-Kaserne in Donaueschingen die Einsatzgruppe Oberrhein aufgestellt, die den Aufbau von 14 Zollgrenzschutz-Bataillonen organisierte und Personalersatz stellte. Die Wehrmacht konnte zu diesem Zeitpunkt am Oberrhein kaum noch reguläre Einheiten aufbieten, nachdem sie bei den Kämpfen in Frankreich hohe Verluste erlitten hatte und auch an allen anderen Fronten massiv unter Druck stand. Deswegen wurde Ende 1944 alles zusammengezogen, was greifbar war und das umfasste neben Heerestruppen auch Luftwaffe, Zollgrenzschutz, Volkssturm, Hitlerjugend, Angehörige von Militärschulen, Organisation Todt usw. Hierbei bildete man aus den jeweiligen Organisationen in sich geschlossene Bataillone und formte aus je 2-3 dieser Bataillone Regimenter mit einem Stab des Heeres. Es handelte sich quasi um das letzte Aufgebot, dessen Kampfkraft mangels militärischer Ausbildung und schlechter Ausrüstung eher gering war.
Leiter der Einsatzgruppe war Oberregierungsrat Hans-Ulrich Penndorf (ehemaliger Leiter des Zollgrenzschutzes Südost), der von Regierungsrat Gustav Bennert (ehemaliger Leiter des Hauptzollamtes Schlettstadt im Elsass) vertreten wurde. Sie erhielt ihre Befehle von Regierungsrat Zepf beim BdS in Straßburg. Gemäß Stärkenachweisung vom Februar 1945 waren die Bataillone militärisch gegliedert, in der Realität wurden diese Stärken aber nicht immer erreicht:
Stab mit Versorgungszug (57 Mann)
1. Schützenkompanie mit 3 Zügen (103 Mann)
2. Schützenkompanie mit 3 Zügen (103 Mann)
3. Schützenkompanie mit 3 Zügen (103 Mann)
4. schwere Kompanie mit je einem Pionierzug, Panzerzerstörungszug, Granatwerferzug, schwerer MG-Zug (139 Mann)
Summe: 505 Mann
Das würde bei 14 Bataillonen einen Personalbedarf von etwa 7.000 Mann ausmachen, deswegen sammelte man überall Zollgrenzschutzbeamte und -reservisten zusammen. Zu dem Zeitpunkt waren die Reste des Zollgrenzschutz Frankreich im Elsass eingetroffen und im Osten waren durch die Rückzüge ebenfalls zahlreiche Dienststellen aufgelöst worden und die Männer standen für andere Einsätze zur Verfügung. Anfang Dezember 1944 verlegte man aus den in Ostpreußen gesammelten Männern den Personalstamm für mehrere Bataillone nach Donaueschingen. Die Offiziers- und Unteroffiziersstellen der Bataillone besetzte der Zollgrenzschutz fast vollständig mit eigen Männern, die Reserve-Offiziere bzw. -Unteroffiziere waren und meist aus den Jahrgängen 1900 und jünger stammten. Hier hatte sich der Zollgrenzschutz trotz der zahlreichen Überstellungsbefehle anscheinend noch ausreichend militärisch erfahrenes und vergleichsweise junges Personal zurückhalten können. Ein Großteil des Führungspersonals bis hinunter zu den Zugführern stammte aus Süddeutschland, was eine hohe Motivation bei der Verteidigung der eigenen Heimat durch die Befehlsgeber sicherte. Die Masse der Mannschaften stammte allerdings aus dem ganzen Reichsgebiet.
Die Bataillone I bis X waren zunächst im Elsass eingesetzt, später an der Rheingrenze, während die anderen Bataillone zwischen Lörrach und dem Bodensee an der schweizerischen Grenze standen. Die Bataillone unterstanden der Wehrmacht, während die Einsatzgruppe für Personalersatz und Ausbildung zuständig war.
Die Bezirkszollkommissariate Friedrichshafen und Lindau im Osten des Bodensees wurden zwar formell ebenfalls in Kompanien umgewandelt, unterstanden aber der Sicherheitspolizei und zwar einer Art Leitstelle unter Bezirkszollkommissar Wilhelm Pfeilsticker beim Kommandeur der Sicherheitspolizei in Stuttgart. Die Kompanie Friedrichshafen wurde im April 1945 anscheinend vom Zollgrenzschutz-Bataillon XIV auf dessen Rückzug vereinnahmt, während die Kompanie Lindau auf Befehl Pfeilstickers in den letzten Kriegstagen aufgelöst wurde.
Zunächst im wesentlichen zum Bau von Befestigungen und Sperren eingesetzt, wurden sie schnell in verlustreiche Kampfhandlungen verwickelt. Nachdem die noch kampfkräftigen Wehrmachtsdivisionen aus dem südlichen Schwarzwald in die Gegend um Karlsruhe verlegt wurden, bildete man aus Zollgrenzschutz, Volkssturm und anderen Organisationen neue Divisionen und verlegte sie an den Rhein. Dieser bildete ein natürliches Hindernis und verhinderte bis Anfang April 1945 direkte Kampfhandlungen. Bis dahin bekämpfte man sich mit Artillerie, Luftwaffe und Stoßtrupps. Auch der Zollgrenzschutz war an den zahlreichen Stoßtrupps über den Rhein beteiligt, bei dem es um z.B. die Erkundung der Verteidigung und dem Einbringen von Gefangenen ging. Der Zollgrenzschutz hatte dadurch Verluste zu verzeichnen, erhielt aber auch zahlreiche Auszeichnungen.
Auch wenn bisher keine Gefechtsberichte gefunden werden konnten, gibt es Hinweise, dass der Zollgrenzschutz Verteidigungsbefehle konsequent ausführte. Das mag daran liegen, dass die Bataillone oft aus intakten ehemaligen Dienststellen bestanden, wobei z.B. komplette Bezirkszollkommissariate in Kompanien umgewandelt wurden, sodass sich die Männer untereinander kannten und ein gewisser Corpsgeist vorherrschte. Zudem lässt sich vermuten, dass die Besetzung der Führungsstellen durch erfahrene Reservesoldaten ein militärisches Verhalten an den Tag brachte, denn sie waren gewohnt Befehlen zu gehorchen. Vielleicht wollten sich die Reserveoffiziere auch beweisen und zeigen was sie können, denn dem Zollgrenzschutz maß die Wehrmacht keinen hohen militärischen Wert bei. Nicht unterschätzen darf man dabei auch die zahlreichen Durchhaltebefehle von den Kommandeuren, Himmler, Hitler sowie Goebbels und Göring. Damit waren durchweg drakonische Strafen für Befehlsverweigerung, Fahnenflucht, Feigheit, Rückzüge, Herumtreiben hinter der Front usw. verbunden. Zudem hoffte man immer noch, dass der deutschen Führung etwas einfiel, das Vertrauen in den Führer war weiterhin hoch, auch gab es eine intensive deutsche Propaganda bezüglich Wunderwaffen und (vermeintlichen) Gräueltaten der Alliierten. Abgesehen davon, dass sich viele an ihren Eid gebunden fühlten, ging es in ihren Augen sicherlich auch darum, die erstmals an den Reichsgrenzen stehenden Alliierten möglichst lange aufzuhalten, um der deutschen Führung Zeit für erhoffte durchschlagende Gegenmaßnahmen zu verschaffen.
Je kritischer die militärische Lage war, umso rigoroser wurden die Maßnahmen. Basierend auf einem Befehl der Heeresgruppe Nord von der Ostfront, gab der Kommandeur der 19. Armee am Oberrhein den nachfolgenden Befehl. Er berief sich dabei auf den Erfolg bei der HG Nord, da der Befehl dort Wunder gewirkt hätte, denn innerhalb von wenigen Tagen sei die Zahl der Versprengten von 16.000 Mann auf 14 zurückgegangen bei 58 Erschießungen in 8 Tagen.
Befehl der 19. Armee vom 27.02.1945
Es gibt keine Versprengten oder von ihrer Einheit Abgekommenen. Wer auf Grund von Kampfereignissen den Anschluss an seine Einheit verloren hat, hat sich raschestens der nächsten an der Kampffront befindlichen Truppe anzuschließen. Diese Truppe ist jederzeit durch den Kampflärm zu finden. Der Soldat, der dies nicht tut, ist der übelste Verräter an der Gemeinschaft des deutschen Volkes und wird als Volksverbrecher behandelt.
Ab 15.3.45 sind alle Soldaten aller Wehrmachtsteile, die abseits ihrer Einheiten [...] angetroffen werden und angeben, Versprengte zu sein und ihre Einheit zu suchen, standrechtlich abzuurteilen und zu erschießen.
Bei geringstem Verdacht sind auch die Wohnungen der Zivilbevölkerung nach Drückebergern zu durchsuchen.
Führerbefehl vom 05.03.1945
Der Führer hat befohlen:
Wer in Gefangenschaft gerät, ohne verwundet zu sein oder nachweisbar bis zum Äußersten gekämpft zu haben, hat seine Ehre verwirkt. Die Gemeinschaft der anständigen und tapferen Soldaten stößt ihn von sich. Seine Angehörigen haften für ihn.
Befehl des Reichsführers SS vom 27.03.1945
Im jetzigen Zeitpunkt des Krieges kommt es einzig und allein auf den sturen und unnachgiebigen Willen zum Durchhalten an. Gegen das Heraushängen weißer Tücher, das Öffnen bereits geschlossener Panzersperren, das Nichtantreten zum Volkssturm und ähnliche Erscheinungen ist mit härtesten Maßnahmen durchzugreifen. Aus einem Haus, aus dem eine weiße Fahne erscheint, sind alle männlichen Personen zu erschießen. Es darf bei diesen Maßnahmen keinen Augenblick gezögert werden.
Andererseits lässt sich in den erhaltenen Unterlagen feststellen, dass auch beim Zollgrenzschutz quasi bis zum letzten Tag viel Zeit mit Bürokratie verbracht wurde, wobei es zum Beispiel um Überstundenzahlungen, Entschädigung für verlorene Ausrüstung usw. ging. Aber auch Kommandostellen der Wehrmacht befassten sich ausgiebig mit der Planung von Maßnahmen und Eventualitäten sowie dem Regeln von Detailfragen und Verwaltungsdingen. Auf dem Papier klang das alles auch gut, dennoch lag das Heft des Handelns längst bei den Alliieren. Hinzu kam die Einmischung von zivilen Behörden wie den Gauleitungen bezüglich dem Volkssturm, eigenes Handeln der Befehlshaber der Sicherheitspolizei in Polizeifragen, Durchhaltebefehle aus Berlin sowie eine nicht besonders straffe militärische Kommandostruktur. Beim Lesen derartiger Unterlagen kann man den Eindruck bekommen, dass man keine anderen Sorgen hatte.
Doch trotz einer möglicherweise stabilen Moral mangelte es dem Zollgrenzschutz an Ausrüstung, Munition, Panzerabwehr, Luftabwehr, schweren Waffen usw., während die Alliierten die uneingeschränkte Luftherrschaft besaßen und mit Panzern sowie schweren Waffen vorgingen. Hinzu kam das durchweg hohe Alter der Männer, die überwiegend in den 1890er Jahren geboren und im modernen Bewegungskrieg nicht ausgebildet waren. Auch das dürfte höhere Verluste begünstigt haben. Am Rhein und bei den Rückzügen hatte der Zollgrenzschutz viele Tote, Verwundete und Gefangene zu verzeichnen. Am 25.02.45 erlitt die Einsatzgruppe am Standort Donaueschingen Verluste von über 70 Mann bei Luftangriffen der Alliierten, darauf folgte eine Umquartierung in die umliegenden Dörfer.
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon I Oberrhein |
Unterstellung | Januar: 338. Infanterie-Division (19. Armee) März 1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 08.04.1945: GR 239 (106. Infanterie-Division, 19. Armee) |
Feldpostnr. | Stab: 01046 (05.01.-08.05.1945) |
Führung | Kommandeur: Zollrat August Willmund, später SS-Hauptsturmführer Hans Wöll (am 12.04.1945 gefallen) 1. Kompanie: Heinrich Deubel 2. Kompanie: Leonidas von Manowarda 3. Kompanie: Hans Grenz 4. Kompanie: Bernhard Beckmann |
Stärke | ? |
Einsatz | Ab etwa Mitte Januar 1945 befand sich das Btl. auf dem Trehkopf, einem etwa 1.700m hohen Gipfel in den Vogesen. Am 01.03. war es auf dem Marsch von Elgersweiher in den Raum nördlich von Kehl, wo es am 03.03. seinen Gefechtsstand in Auenheim (heute Teil von Kehl) errichtete. Am 24.03. wurde es ins Hinterland nach Wellstätt verlegt, am 28.03. ging es in den Raum Rastatt. Anfang April lag das Btl. in Mörsch (heute Teil von Rheinstetten), so schreibt die Ortschronik: 4.4.: Französische Truppen besetzen fast kampflos Karlsruhe, Ettlingen und Forchheim. Vor Mörsch stoßen sie auf Widerstand, verlieren zwei Panzer und ziehen sich nach Forchheim zurück. 5.4.: Erneuter französischer Angriff auf Mörsch „in Bataillonstärke“, unterstützt von fünf Panzern. Das 1. Bataillon Zollgrenzschutz wehrt den Angriff ab und bereinigt einen Einbruch im Gegenstoß. Nach einem neuen französischen Angriff, unterstützt von acht Panzern, wird Mörsch aufgegeben. Am 12.04.1945 dürfte sich das Btl. in der Gegend um Baden-Baden befunden haben. Möglicherweise waren Angehörige des Btl. am 14.04. am Gefecht bei Memprechtshofen beteiligt, bei dem mindestens 10 Zöllner starben und auf Friedhof & Gedenkstätte Panzergraben bestattet sind. Am 21.04. lag es eventuell in Bargen. |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon III Oberrhein |
Unterstellung | 07.01.1945: GR 2 Oberrhein (Division 905, 1. Armee) 22.02.1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) März 1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 05.04.1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 14.04.1945: GR 723 (719. Infanterie Division) |
Feldpostnr. | Stab: 65452 (05.01.-08.05.1945) |
Führung | Kommandeur: Zollamtmann Paul Neumann 1. Kompanie: Richard Bunge 2. Kompanie: Leopold Kulke 3. Kompanie: Ewald Jusek 4. Kompanie: Albrecht van Bracht |
Stärke | 414 Mann (März 1945) |
Einsatz | Aus Männern verschiedener Bezirkszollkommissariate des Oberfinanzpräsidiums Ostpreußen wurde das Btl. Anfang Dezember 1944 in Königsberg aufgestellt und bestand aus 3 Kompanien. Am 06.12.1944 erfolge der Transport nach Donaueschingen, wo vor Ort eine kurze militärische Ausbildung folge. Am 24.12.1944 kam das Btl. an die Oberrheinfront, bis Ende Februar kam es zu keinen Kampfhandlungen, es fanden lediglich kleinere Stoßtruppunternehmen statt. Anfang Januar lag das Btl. südlich von Kehl, wobei es zu mehreren Toten kam. Am 03.03.1945 lag das Btl. im Raum Kehl |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon VI Oberrhein | ||
Unterstellung | 22.02.1945: GR 4 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) März 1945: GR 4 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 14.04.1945: GR 914 (352. Volksgrenadier-Division) |
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Feldpostnr. | Stab: 02350 (05.01.-08.05.1945) | ||
Führung | Kommandeur: Neuhaus, Oberzollinspektor Georg Kursawe (seit 07.01.1945) 1. Kompanie: Albert Guse 2. Kompanie: Georg Kausch 3. Kompanie: August Klaas 4. Kompanie: Willi Franke |
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Stärke | ca. 520 (Dezember 1944)
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Einsatz | Im Dezember 1944 aus den Resten der Zollgrenzschutz-Bataillone Söllner und Stern in Welmlingen aufgestellt. Es hatte die Rheinlinie vom Isteiner Klotz bis Schliengen zu bewachen und Spähtruppunternehmen durchzuführen. Am 17.01.1945 lag der Btl.-Gefechtsstand in Greffern (heute Teil von Rheinmünster). Der Bataillons-Kommandeur führte zuvor das nach ihm benannte Zollgrenzschutz-Bataillon Kursawe im Generalgouvernement. Warum er so plötzlich versetzt wurde, wird nicht ganz klar. Nach seinem Weggang wurde das Btl. von Kursawe in Kehl umbenannt, was wie eine Reminiszenz an seinen neuen Einsatzort klingt. |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon VIII Oberrhein |
Unterstellung | März 1945: GR 11 Oberrhein (24. Armee) |
Feldpostnr. | 22826 (10.02.-08.05.1945) |
Führung | Kommandeur: Regierungsrat Bernard Fritz 1. Kompanie: Hans Trümper 2. Kompanie: Adam Frankfurth 3. Kompanie: Ludwig Nickel 4. (schwere) Kompanie: Johannes Curth |
Stärke | ? |
Einsatz | Das Btl. mit Sitz in Säckingen wurde wohl erst Mitte Januar 1945 aufgestellt unter Umwandlung von Bezirkszollkommissariaten an der deutsch-schweizerischen Grenze, wobei die Bezirkszollkommissare zu Kompaniechefs wurden. Dabei handelte es sich um die Bezirkszollkommissariate Grenzach (1. Kompanie), Säckingen (2. Kompanie) und Jestetten (3. Kompanie). Die 4. Kompanie mit Sitz in Waldshut entstammte keinem BZKom, deswegen wurde sie entweder aus anderen Dienststellen der Region oder aus anderen Gebieten ausgestellt. Kompaniechef Curth war zuvor Leiter des BZKom Delle in Frankreich gewesen. Die Kompanie bestand aus je einem Pionierzug, Panzerzerstörzug, Granatwerferzug und schwerem MG-Zug. Das Btl. lag weit im Hinterland der Rheinfront, über den Einsatz des Btl. ist aktuell nichts bekannt. |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon IX Oberrhein |
Unterstellung | Festungs-Regiment 18 (24. Armee) |
Feldpostnr. | 17320 (10.02.-08.05.1945) |
Führung | Kommandeur: Regierungsrat Erich Stern 1. Kompanie: Fritz Hammer 2. Kompanie: Clemens Kaltwasser 3. Kompanie: Georg Berle 4. Kompanie: Hermann Zieher |
Stärke | ? |
Einsatz |
Das Btl. wurde wohl erst Mitte Januar 1945 aufgestellt unter Umwandlung von Bezirkszollkommissariaten an der deutsch-schweizerischen Grenze, wobei die Bezirkszollkommissare zu Kompaniechefs wurden. Dabei handelte es sich um die Bezirkszollkommissariate Tengen (2. Kompanie), Stühlingen (3. Kompanie) und Erzingen (4. Kompanie). Die Herkunft der 1. Kompanie ist nicht klar, Fritz Hammer leitete zuvor das BZKom Saal im Elsass. In den Nachkriegserinnerungen eines Zollgrenzschützers, der zudem in einem anderen Btl. diente, fanden sich diese Informationen zum Zollgrenzschutz-Bataillon XI. Bei näherer Betrachtung scheinen die Angaben jedoch tatsächlich das Bataillon IX zu betreffen: |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon XIV Oberrhein |
Unterstellung | Festungs-Regiment 18 (24. Armee) |
Feldpostnr. | Stab: 23125 (05.03.-08.05.1945) |
Führung | Kommandeur: Zollrat Willi Schadewald (ab 27.02.1945) 1. Kompanie: Hans Ohle 2. Kompanie: Herbert Raatz 3. Kompanie: Bittner 4. Kompanie: Wille |
Stärke | Ca. 450 |
Einsatz | Ende Januar 1945 in Donaueschingen aufgestellt mit 3 Infanterie-Kompanien und 1 schweren Infanterie Kompanie (mit Granatwerfern und Maschinengewehren). Nur theoretische Ausbildung am Granatwerfer mangels Richtgerät und Munition. Am 25.02.1945 schwere Verluste in Donaueschingen durch Bomberangriff. Am 01.03.1945 scheidet der Granatwerferzug aus und wird in die Gegend um Kehl verlegt, das Btl. verlegt an die Schweizer Grenze mit Stabsquartier in Böhringen nahe Radolfzell. Im Einsatzgebiet (Stein am Rhein bis Friedrichshafen) wurden die dortigen BZKom Gaienhofen und Konstanz (beide Hauptzollamt Konstanz) sowie Friedrichshafen (Hauptzollamt Friedrichshafen) als Kompanien eingegliedert. Anfang März 1945 lag das Btl. in Radolfzell. Ende April Einsatz in Liptingen um französischen Vormarsch aufzuhalten, wobei ca. 30 Mann in Gefangenschaft gerieten. In den folgenden Tagen marschiert das Btl. von Steißlingen über Aach (geplante Verteidigung wird aufgegeben), über Steißlingen nach Güttingen (heute Teil von Radolfzell). Dort fand eine Verteidigung des Ortes zusammen mit Angehörigen der dortigen SS-Unterführerschule statt. Lange konnte man den Angriffen nicht standhalten und ging mit ca. 120 Mann einschließlich versprengter Wehrmachtssoldaten auf die neue Widerstandslinie bei Allensbach zurück zur Verteidigung von Konstanz. Zur Rettung von Konstanz räumten jedoch alle Truppen die Stadt, wobei sich das Btl. in der Schweiz internieren ließ. |