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Sie sind auf der Suche nach Informationen zu Angehörigen, Dienststellen oder Ausrüstung des Zollgrenzschutzes? Hier finden Sie die wichtigsten Anlaufstellen, Bücher und Archive.
Der Grenzaufsichtsdienst, Zollgrenzdienst, bzw. Zollgrenzschutz wurde in den 1930er Jahren deutlich verstärkt und setzte sich überwiegend aus Beamten zusammen. Darunter waren junge Kräfte, aber auch viele ehemalige Soldaten, die nach Ablauf ihrer 12-jährigen Militärzeit in die öffentlichen Verwaltung wechseln konnten. Zu Beginn des Krieges wuchs der Personalbedarf durch die Einsätze in den besetzten Gebieten stark an, sodass zunächst Hilfspersonal aus der nahen Grenzbevölkerung für den Verstärkten Grenzaufsichtsdienst (VGAD) notdienstverpflichtet wurde (Notdienstverordnung vom 15.10.1938). In den Folgejahren mussten junge Beamten und die ehemaligen Soldaten nach und nach an die Wehrmacht abgegeben werden, die Lücken wurden mit immer älterem Ersatz aufgefüllt, sodass der Zollgrenzschutz in der letzten Hälfte des Krieges an der Basis kaum noch aus Beamten und gelernten Zöllnern bestand. Die verbreitete Vorstellung, dass der Zollgrenzschutz wie an der Reichsgrenze mit Doppelstreife einzelne Schmuggler dingfest machte, lässt sich auf die besetzten Gebiete nicht übertragen. Auch dort waren Streifendienst und Verhinderung von Schmuggel Tagesgeschäft, ab 1942/43 wurde der Zollgrenzschutz aber immer stärker in quasi-militärische Auseinandersetzungen verwickelt mit gut organisierten und bewaffneten Schmuggler- und Partisanen-Banden und führte auch selber teils polizeiähnliche Aktionen durch.
Die Aktenlage ist heute je nach Einsatzgebiet unterschiedlich, meist aber äußerst dürftig. Während sich aus Frankreich durch die Nähe zum Reichsgebiet hier und da einiges erhalten hat, ist das durch die meist hastigen Rückzüge über tausende Kilometer aus dem Osten und Süden leider anders. Auf den eiligen Rückzügen kam oft nur das Allernötigste mit, was an Ausrüstung, Waffen und Munition transportiert konnte. Alles andere, darunter auch Akten, Diensttagebücher, Lageberichte und Personalunterlagen, blieb zurück oder wurde vernichtet. Zeitgleich mit dem Vorrücken der Roten Armee im Osten und den Landungen der Alliierten in Italien und Frankreich intensivierten die Partisanen ihr Auftreten und waren militärisch oft überlegen. Vielfach konnte (und durfte) man man sich nur sehr knapp vom Gegner absetzen, wurde eingeschlossen oder überfallen und musste lange Strecken bzw. unwegsames Gelände überwinden. Mit Glück konnten Eisenbahn oder LKW genutzt werden, oft genug blieben nur Pferdekarren, Fahrräder oder der Fußmarsch übrig. In den letzten Kriegsmonaten wurden tausende Zöllner hastig in Zoll-Kampfeinheiten zusammengefasst, bzw. von der Wehrmacht vereinnahmt. In dieser chaotischen Zeit spielte das Führen von Akten eine untergeordnete Rolle, außerdem wurden gegen Kriegsende zahlreiche Akten vernichtet. Angeblich ordnete Staatssekretär Fritz Reinhardt kurz vor Kriegsende die Vernichtung des zentralen Zollgrenzschutz-Archivs beim Generalinspekteur an. Die bei den Dienststellen im Reichsgebiet (z.B. Oberfinanzpräsidien) geführten Akten wurden nicht selten bei Luftangriffen vernichtet.
Dennoch scheinen zunächst durchaus beachtliche Aktenbestände in den einzelnen Dienststellen des westlichen Reichsgebiets überlebt zu haben, wie sich immer wieder bei Entnazifizierungsvorgängen oder Vermisstenfällen feststellen lässt. Dort ließen sich in den 40er/50er Jahren teils ausführliche Auskünfte beschaffen, wenn es um Fragen der Wiedereinstellung in die Finanzverwaltung oder um Rentensachen ging. Von derartigen Unterlagen hat es aber nur ein sehr kleiner Teil in die Archive geschafft, vermutlich wurde der größte Teil in den 1960er-80er Jahren nach Ablauf der Aufbewahrungsfristen vernichtet. Aber selbst wenn Personalakten den Archiven angeboten wurden, bestand schon aus Kapazitätsgründen keine Möglichkeit, nennenswerte Bestände aufzunehmen. Unter dem Strich hat sich in deutschen und ausländischen Archiven überraschend wenig zum Zollgrenzschutz erhalten, selbst in den ehemals besetzten Gebieten findet sich vielfach nichts. Deswegen gleicht eine Nachforschung oft der berühmten Nadel im Heuhaufen und bleibt am Ende oft leider ohne Erfolg.
Hilfreich ist immer, möglichst viele Informationen in der Familie zusammenzutragen wie z.B. Dienstzeugnisse, Einberufungsunterlagen, Ahnenpass, Ausweise, Feldpostbriefe, Fotos, Urkunden, Nachkriegsunterlagen usw. Aber auch die Erzählungen und das Wissen der älteren Generationen sind ein großer Wissensschatz. Ansonsten benötigt ein Forscher meist Ausdauer, da man die gesuchten Informationen leider nur selten auf dem Silbertablett findet, sondern die Nachforschungen durchaus mit einiger Mühe verbunden sind.
Zunächst stellt sich die Frage wo man suchen soll, da Zöllner während des Krieges im Zweifel an verschiedenen Orten eingesetzt waren und damit verschiedene Dienststellen und Archive bei der Suche in Frage kommen:
- Oberfinanzpräsidium (OFP): Die OFP unterstanden dem Reichsfinanzministerium. Insbesondere höhere Beamte waren einem Oberfinanzpräsidium zugeordnet und blieben dies auch bei der Versetzung in die besetzten Gebiete. Der Zollgrenzschutz in den besetzten Gebieten unterstand zudem in den meisten Fällen einem OFP. Unterlagen der OFP im Gebiet der heutigen BRD sind, wenn überhaupt, an die jeweiligen Landesarchive in den Bundesländern gegangen.
- Hauptzollamt (HZA): Die HZA unterstanden den OFP und waren der eigentliche Träger des Zollgrenzschutzes im Reichsgebiet, ihnen oblag die grundsätzliche Organisation des Zollgrenzschutzes in ihrem Zuständigkeitsbereich und sie organisierten auch häufig die Abstellung von Personal in die besetzten Gebiete. Unterlagen der HZA im Gebiet der heutigen BRD sind, wenn überhaupt, an die jeweiligen Kommunal- oder Landesarchive gegangen.
- Bezirkszollkommissariat (BZKom): Die BZKom unterstanden den HZA, Personalunterlagen wurden bei ihnen nicht oder nur in geringem Umfang geführt. Vorhanden waren eher Akten über die allgemeine Dienstverrichtung und Vorkommnisse bei der Dienststelle, wie Diensttagebücher usw. Unterlagen der BZKom im Gebiet der heutigen BRD sind, wenn überhaupt, an die jeweiligen Kommunal- oder Landesarchive gegangen.
- Zoll- bzw. Grenzaufsichtsstelle (ZASt bzw. GASt): Sie unterstanden den BZKom und verrichteten den eigentlichen Dienst an der Grenze. Das Führen von Personalunterlagen war unüblich, auch hier gab es überwiegend nur Unterlagen über die allgemeine Dienstverrichtung und Vorkommnisse bei der Dienststelle. Unterlagen im Gebiet der heutigen BRD sind, wenn überhaupt, an die jeweiligen Kommunal- oder Landesarchive gegangen.
- War die Person Beamter, finden sich möglicherweise Informationen in den Dienstalterslisten (siehe unten bei den Dienstalterslisten)
- Falls der Gesuchte nach dem Krieg wieder bei der Finanzverwaltung arbeitete, könnte das zuständige Landesarchiv oder das Bundesarchiv Koblenz Personalakten haben
- War die Person Hilfszöllner, dann wurde sie notdienstverpflichtet und die Einberufungsunterlagen könnten im für den Wohnort zuständigen Stadt- oder Landesarchiv liegen
- Der Zollgrenzschutz unterstand im Einsatz oft den örtlichen Militärbefehlshabern oder Einheiten der Wehrmacht. In deren Unterlagen finden sich ab und an Berichte des Zollgrenzschutzes
- Schreiben Sie mich an (), ich schaue gerne in meinen Unterlagen nach, ob sich dort etwas finden lässt und gebe gerne Tipps zur weiteren Nachforschung.
- Benutzen Sie die Namenssuche in Invenio, dem kostenlosen Online-Verzeichnis des Deutschen Bundesarchivs, um vorhandene Personalakten zu finden:
- Öffnen Sie Invenio, die Suche kann ohne Anmeldung benutzt werden. Klicken Sie dazu oberhalb der Log-in-Felder auf Suche ohne Anmeldung
- Falls eine Willkommens-Seite erscheint, kann sie weggeklickt werden
- In in der Menüleiste der Webseite auf Suche klicken (nicht auf Navigierende Suche)
- In der neuen Ansicht im Untermenü (gelb unterlegte Reiter) auf Namenssuche klicken
- In der neuen Ansicht kann nach Namen gesucht werden
- Wurde etwas gefunden, können unter Umständen Kopien bestellt werden. Für alle Fragen hierzu wie Kosten für das Anfertigen von Kopien, Aktenumfang und wie man an Kopien kommt fragen Sie am besten beim Bundesarchiv an.
- Suchen Sie in den Online-Verzeichnissen der in Frage kommenden Kommunal- und Landesarchive am Wohnort und den Einsatzorten
- Suchen Sie in der kostenlosen Online-Gräbersuche des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dort sind mittlerweile ca. 5 Millionen Namen der vom Volksbund betreuten Kriegsgräber erfasst
- Viele deutschsprachige Zeitungen der damaligen Zeit aus dem In- und Ausland sind inzwischen digitalisiert und kostenlos online einsehbar. Man findet die Bestände meist auf den Webseiten von Universitätsbibliotheken und Landes- bzw. Kommunalarchiven, sowie zunehmend auf dem Deutschen Zeitungsportal. Dort stößt man ab und an auf Informationen zu Personen (z.B. Beförderungen, Ordensverleihungen, Versetzungen, Sterbeanzeigen) und Dienststellen (z.B. besondere Vorkommnisse, organisatorische Veränderungen, Veranstaltungen, Feierlichkeiten, Zeitungsberichte).
- Familienforschungs-Portale verfügen inzwischen zum Teil über einen großen Dokumentenbestand, der zudem meist online durchsuchbar ist. So hat Ancestry (von anderen Portalen weiß ich es nicht) z.B. die Gräberkarteien von gefallenen Personen aus dem Bundesarchiv für den 2. Weltkrieg, Aufzeichnungen des Standesamts I Berlin bis 1955 mit Unterlagen von im Ausland gestorbenen/gefallenen Personen und viele Adressbücher. Informationen zur Mitgliedschaft, verfügbaren Unterlagen, Kosten usw. erhalten Sie bei den jeweiligen Anbietern.
- Vielleicht hat sich schon ein Familienforscher mit der gesuchten Person beschäftigt und einen Stammbaum veröffentlicht. Auch hier gibt es inzwischen zahlreiche Portale wie z.B. Ancestry, CompGen, FamilySearch, Geneanet und MyHeritage. Weitere Informationen erhalten Sie bei den jeweiligen Anbietern.
Lohnend kann eine Anfrage bei Archiven und Organisationen sein. Ich habe mit Archiven im In- und Ausland durchweg gute Erfahrungen gemacht und man ist dort meist sehr hilfsbereit. Die Zeit des Nationalsozialismus ist allerdings teilweise tabuisiert und meiner Erfahrung nach tun sich Behörden (z.B. Finanzverwaltungen) eher schwer damit, sodass Anfragen durchaus unbeantwortet bleiben können. Deswegen empfehle ich, das Anliegen möglichst sachlich und zurückhaltend zu beschreiben sowie den Grund der Anfrage (z.B. Familienforschung) mit möglichst vielen Informationen zur gesuchten Person zu schildern.
- Eine oft sehr lohnende Adresse ist das Deutsche Bundesarchiv:
- Dort befinden sich umfangreiche Unterlagen, die früher bei der sogenannten Deutschen Dienststelle bzw. Wehrmachtsauskunftsstelle / WASt des Landes Berlin lagerten. Vorhanden sind z.B. Informationen über Personen, Schicksale, Verwundungen, Grabstätten, Erkennungsmarken, Einheiten und teils anderen Organisationen wie z.B. dem Zollgrenzschutz.
- Das Berlin Document Center verfügt über personenbezogenen Unterlagen aus dem Nationalsozialismus z.B. zu Mitgliedschaften in der NSDAP und Partei-Organisationen.
- Die Heimatsortskartei des kirchlichen Suchdienstes zu Personen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten gehört ebenfalls zum Archivbestand.
- Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes beschäftigt sich u.a. mit der Suche nach (zeitweise) Verschollenen des 2. Weltkrieges, hat teils aber auch Informationen über Kriegsgefangene. Die Vermisstenbildlisten aus den 1950er und 1960er Jahren sind inzwischen online einsehbar.
- Der Internationale Suchdienst Arolsen gibt Auskünfte über Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung
- Schreiben Sie inländische Kommunal- und Landesarchive an, in deren Bereich die gesuchte Person Dienst tat. Im Falle einer Notdienstverpflichtung musste die Polizei- bzw. Kommunalverwaltung am Wohnort informiert werden und derartige Akten haben sich vielfach erhalten. Möglicherweise haben sich auch Entnazifizierungsakten enthalten mit Details zum privaten und beruflichen Werdegang.
- Nachfragen können sich auch bei ausländischen Orts- und Staatsarchiven lohnen, manchmal wurden Unterlagen zurückgelassen
- Fragen sie bei ausländischen Niederlassungen von deutschen (Kultur-)Instituten nach Hinweisen und Tipps zur Suche oder Archiven, wie z.B. dem Deutschen-Historischen Institit (DHI). In den vergangenen Jahren beschäftigte man sich auch mit der deutschen Besatzung und sichtete Aktenbestände in Archiven.
- Auf der Suche nach weiterführenden Hinweisen können ggf. ausländische Zoll-Museen, Militärmuseen in der fraglichen Gegend, Veteranen-Verbände usw. Tipps geben
Manchmal ist ein Archiv-Besuch hilfreich, um in Ruhe alle in Frage kommenden Akten durchzusehen.
- Schreiben Sie das in Frage kommende Archiv am besten frühzeitig an, um das Vorhandensein von relevanten Akten, Fragen und Formalitäten (z.B. Benutzungsantrag) zu klären. Manche Archive bestehen grundsätzlich auf einer Anmeldung und halten ggf. nur eine begrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen vor, die teils schon Wochen im Voraus ausgebucht sein können. Darüber hinaus wird der Zugang zu Akten unterschiedlich gehandhabt und kann in einigen Fällen mit formellen Hürden verbunden sein. Dies gilt auch für Archive außerhalb Deutschlands, wo der Zugang teils sehr unkompliziert ist, teils stark eingeschränkt ist bzw. nur den eigenen Staatsbürgern zugestanden wird.
- Falls Sie sich bestimmte Akten anschauen wollen, kann eine vorherige Reservierung dieser Unterlagen lohnen, damit die Akten beim Besuch direkt vorliegen. Manche Archive haben haben selten genutzte Archivalien ausgelagert und müssen sie erst anliefern lassen, zudem ist die Anzahl der pro Tag einsehbaren Akten teils begrenzt. Außerdem gelten vor Ort mitunter enge Bestellfristen mit manchmal nur 2-3 Ausgabeterminen am Tag zu festen Zeiten.
- Am besten ebenfalls frühzeitig klären, ob relevante Akten eine Schutzfrist haben, das heißt ob sie noch zur Einsicht gesperrt sind. Das kann man häufig durch einen formellen Antrag mit einer sachgerechten Begründung umgehen, dessen Bearbeitung aber wiederum Zeit in Anspruch nimmt.
- Viele Archive erlauben inzwischen das Abfotografieren von Unterlagen zu privaten Zwecken. Das spart Kosten und Zeit, da das Anfertigen von Kopien durch das Archiv durchaus 0,50 € und mehr pro Seite kosten und Wochen dauern kann. Deswegen am besten eine Kamera oder Handy und ausreichend Akkus bzw. Ladekabel und Speicherkarten mitnehmen. Laptops sind in der Regel erlaubt, Stromanschlüsse gibt es oft am Arbeitsplatz. Manche Archive verfügen über professionelle Scanner zur Benutzung durch Besucher, wofür ein USB-Stick benötigt wird, SD-Karten helfen meist nicht weiter. Nicht vergessen sollte man Personalausweis und Notizblock samt Bleistift (Kugel- und Tintenschreiber sind teils verboten).
Ab 1926 gab die Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Zollbeamtenverbände Dienstalterslisten heraus, basierend auf Unterlagen des Reichsfinanzministeriums. Die Listen enthalten neben Name und Rang auch Eintritts- und Beförderungsdaten, sowie teilweise die Dienststelle. Möglicherweise erschienen in der Folgezeit weitere Listen.
- Handbuch für deutsche Zollbeamte, Stand 01.10.1926
- Jahrbuch der Reichszollverwaltung, Stand 01.01.1930
- Dienstaltersliste umfassend die Beamten der Reichszollverwaltung (ab Besoldungsgruppe A4c), Stand März 1933
Der Reichsverband der akademischen Finanz- und Zollbeamten veröffentlichte ebenfalls Daten aus den Unterlagen des Ministeriums, 1927 erschien der dritte Jahrgang.
- Taschenbuch 1927, Stand 01.03.1927
Im Amtsblatt der Reichsfinanzverwaltung (Reichsfinanzblatt) wurden die gängigen Vorschriften veröffentlicht. Dazu enthielt es in späteren Ausgaben Ernennungen, Versetzungen und Auszeichnungen. Mit Kriegsbeginn wurden in sogenannten Ehrenlisten die Namen von Gefallenen samt Angabe der Dienststelle genannt. Dabei umfassten die Listen nicht nur aktive Zollbeamte, sondern auch Zollgrenzschutz-Reservisten und in militärischen Formationen dienende ehemalige Angehörige der RFV. Das Amtsblatt gibt es z.B. in Uni-Bibliotheken und Staatsarchiven.
Nachfolgend einige Werke, die sich konkret mit dem Zollgrenzschutz und der Zollverwaltung befassen. Eine Übersicht mit allgemeiner Literatur zum Zoll, zur Finanzgeschichte und der Ausrüstung der Reichsfinanzverwaltung befindet sich hier,
Geschichte des Zollgrenzdienstes (Der Zollgrenzdienst)
Autor: Walter Eulitz
Verlag: Stollfuß Verlag, Bonn, 1968
Die wichtigste Quelle in Buchform ist der im Auftrag des Bundesfinanzministeriums geschriebene Titel, welcher auf knapp der Hälfte von 300 Seiten die Geschichte des Zollgrenzdienstes / Zollgrenzschutzes behandelt. Eulitz gehörte dem Stab des Generalinspekteurs des Zollgrenzschutzes an. Im Buch wird ausführlich auf die Einsätze in besetzten Gebieten sowie die Organisation eingegangen, jedoch ohne Namen von Personen zu nennen. Die Unterlagen und Erfahrungsberichte, die Eulitz dazu von ehemaligen Zollgrenzschützern in den 60er Jahren gesammelt hat, sind im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R110 Anhang) einsehbar. Damit hat Eulitz eine wichtige Basisarbeit geleistet, ohne die heute viele Informationen verloren wären. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Einsatz in den besetzten Gebieten, dem Verhältnis zum Nationalsozialismus, dem Umgang mit der örtlichen Bevölkerung und Juden, dem Waffengebrauch an der Grenze, Verstrickung in NS-Verbrechen usw. enthält das Buch allerdings nicht.
Alexander Kirmsse - Zollgrenzschutz in Frankreich 1941-44
Autor: Peter Detlef Kirmsse
Verlag: Lulu.com, 2016
Alexander Kirmsse war Hauptzollamtsvorsteher und Befehlsstellenleiter im Zollgrenzschutz. Sein Sohn hat persönliche Unterlagen, Fotos und das Kriegstagebuch der Befehlsstelle Dax in ein sehr lesenswertes Buch zusammengefasst, das einen tiefen Einblick in den Alltag bietet.
Chronik über den Kriegseinsatz des Zollgrenzschutzes in Italien - Bezirkszollkommissariat Varese
Autor: Chiara Zangarini
Verlag: Macchione Editore, Varese, 2017
Das Bezirkszollkommissariat im italienischen Varese hielt die Geschehnisse und Einsätze des Jahres 1943 in einer Art Tagebuch und Fotoalbum fest. Die Unterlagen wurden in einem italienischen Archiv wiedergefunden und in dem zweisprachigen Buch (Italienisch und Deutsch) veröffentlicht. Das Buch gibt einen hochinteressanten Überblick über das Tagesgeschäft der Zöllner, Einsätze gegen Partisanen und die geistige Einstellung.
Die deutsche Zollverwaltung in Luxemburg 1940 bis 1944 - Versuch einer Rekonstruktion
Autor: Detlev Zuckarelli
Herausgeber: Luxemburger Zoll-Gewerkschaft, Luxemburg, 2008, ISBN 978-2-9559-735-1-2
Ausführlich wird der Einsatz deutscher Zöllner in Luxemburg und Luxemburger Zöllner in der Reichsfinanzverwaltung dargestellt. Unterstützt durch zahlreiche Fotos, Grafiken, Karten, Listen und Schilderungen von Zeitzeugen bietet das mehr als 200 Seiten starke Buch eine beachtliche Fülle von Details, verliert aber auch den Gesamtzusammenhang nicht aus dem Blick.
Zollgrenzschutz: Border Guards on the Frontier of the Reich, Hauptzollamt Villach, 1941-1945
Autor: Tommaso Chiussi
2023, ISBN 978-0764367052
Eine ausführliche Buchbesprechung findet sich im Blog.
Die Zollstellen im Bezirk der Oberfinanzdirektion Münster (1818-2015)
Autor: Jörg Räker
Herausgeber: Hauptzollamt Dortmund, 2016
Man sieht dem Buch an, dass der Autor eine enorme Mühe in das Buch gesteckt haben muss. Auf über 800 Seiten listet Räker alle ehemaligen und aktuellen Zollstellen des Bezirks Münster auf, erzählt ausführlich deren Geschichte und konnte vielfach sogar Fotos und die Namen der Dienststellenleiter finden. Das Buch kann über das Hauptzollamt Dortmund bezogen werden zu einem Spottpreis von nur 25 Euro (Stand 2017).
Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Band 16: Durchschnittstäter
Herausgeber: Christian Gerlach
Verlag: Schwarze Risse, Berlin, 2000, ISBN 3-922611-84-2
Das Buch beschäftigt sich in einem etwa 60-seitigem Kapitel (von rund 270 Seiten) mit der Verstrickung von SS-Grenzpolizei und Zollgrenzschutz im NS-Staat. Dort beleuchtet der Historiker Thomas Sandkühler konkrete Vorfälle, geht aber auch auf den Aufbau und Einsatz ein und bietet einen sehr ausführlichen Quellenanhang.
Der Wasserzolldienst an den deutschen Küsten, Flußmündungen, Flüssen und Binnengewässern
Autor: Werner Fox
Verlag: Selbstverlag, Hamburg, 2003
Fox behandelt in seinem Buch auf knapp 420 Seiten die Geschichte des Wasserzolls vom 19. Jahrhundert bis zur Wiedervereinigung (5. Auflage 2003). Davon betreffen etwa 50 Seiten die Wasserzöllner zwischen 1919 und 1945. Im Buch ist weniger über die Organisation und den Einsatz zu erfahren, dafür viel über die verwendeten Schiffe.
Mouthe sous l'occupation
Autor: Alexandre Cornu
Verlag: Éditions Ouverture, Mont-sur-Lausanne, 2. Auflage 2015, ISBN 978-2-88413-337-1
Schade, dass es nur auf Französisch verfügbar ist, denn das Lesen lohnt sich wirklich. Der Autor erzählt auf über 250 Seiten die deutsche Besatzungszeit im ostfranzösischen Mouthe nahe der Schweizer Grenze nach. Mouthe war ein wichtiger Standort des Zollgrenzschutzes und nimmt im Buch viel Platz mit Fakten und Fotos ein. Cornu, ein Schweizer Gendarm, ist keiner Seite verpflichtet und führt den Leser durch die Zeit vom Auftauchen der ersten deutschen Soldaten im Sommer 1940 bis zu den Kämpfen im September 1944. Kenntnisreich und mit vielen Fotos, Zeitzeugen beider Seiten, Dokumenten und Details schafft er es, einen guten Eindruck der Gegebenheiten zu vermitteln. Dabei bleiben weder die deutschen Taten noch die Erschießung von etwa 50 gefangenen Deutschen durch Résistance-Kämpfer unerwähnt.
Halt Zoll! Der Zoll in Deutschland - 1945 bis heute
Autor: Fritz Baronner
Verlag: Selbstverlag, 2019
Auf über 330 Seiten wird die deutsche Zollgeschichte der BRD und DDR seit 1945 in vielen Facetten dargestellt. Umfangreich bebildert, erzählt der Autor (ein ehemaliger Zöllner) sehr informativ die Entwicklung der Zollverwaltung von den Anfängen in der Nachkriegszeit über die Wiedervereinigung bis heute nach. Dienstkleidung, Bewaffnung, Ausrüstung, Ausbildung, Zollhunde, Dienst, Schmuggel und Institutionen sind nur einige der zahlreichen Themen. Das Buch ist beim Autor erhältlich (